300 Jahre Weihnachtsflut - Ausstellung zur Erinnerung an die verheerende Sturmflut in der Christnacht des Jahres 1717
Bericht: Edgar Sager vom 21.09.18
Freitag: 14.09.18
Sie muss wie ein Tsunami gewesen sein: die katastrophale Flut von 1717. Das verdeutlichte Dr. Paul Weßels, Leiter der Auricher Landschaftsbibliothek, in seinem Lichtbildervortrag "300 Jahre Weihnachtsflut" vor über 50 Zuhörern. Der Kultur- und Heimatverein Großefehn hatte die Ausstellung organisiert und den Referenten zur Ausstellungseröffung im Bürgerhaus Großefehn eingeladen.
"Es kann wohl keine Noth auf der Welt größer sein, als eine solche Wassersnoth", zitierte Weßels Pastor Hekelius aus dem damalige Resterhave als Zeitzeugen. In seinen Ausführungen bestätigte Weßels das Zitat auf vielfältige Weise: "Alle paar hundert Meter sind die Deiche gebrochen. Die meterhohe Flutwelle ist bis tief ins Land so schnell gekommen, dass man nicht hat weglaufen können. Oft ist nicht einmal Zeit für das warnende Läuten der Kirchenglocken gewesen. Die Stadt Norden ist eine Insel gewesen. Emden hat bis vier Meter hoch unter Wasser gestanden."
Anhand von Karten zeigte Weßels die Ausdehnung der Flut: Deutlich erkennbar war, dass praktisch nur der Geestrücken verschont geblieben war, alle Meeden und anderes niedrig gelegenes Land waren überflutet. "Etwa 2700 Tote hat es allein in Ostfriesland gegeben", wusste Weßels und sagte weiter: "Im Bereich Großefehn kam das Wasser mit Verzögerung von einigen Stunden am Morgen des ersten Weihnachtstages bis an den Geestrand von Bagband, Timmel und Aurich-Oldendorf heran. Tote hat es in diesem Bereich wohl nicht gegeben, aber eine hohe Anzahl an Gebäudeschäden und totem Vieh.
Die Ausstellung ist bis zum 28. September während der Öffnungszeiten im Bürgerhaus zu sehen.
Das Bild zeigt Friedrich Freudenberg (von links), Grete Tornow, Gert Garbe und Wilma Koopmann vom Kultur- und Heimatverein sowie Dr Paul Weßels (rechts).