Nachlese: Heilpflanzenanbau in Ostfriesland

Text und Fotos: Edgar Sager vom 02.07.24

Mehr als nur ein Garten
- Der "Münkehof" als ein lebendiger Hoforganismus -

Kirsten und Andreas Roskam hatten in den Garten ihres Anwesens, den "Münkehof" am Münkeweg in Spetzerfehn, eingeladen.

Den etwa 15 Besucherinnen und Besuchern gingen beim Betreten des Gartens die Augen auf und es wurde ihnen klar: Das ist viel, viel mehr als nur ein Garten. Er stellt sich - wie in einer Informationsschrift zu lesen - als ein "lebendiger Hoforganismus" dar.

Umgeben von Hecken aus Hunderten von Wildsträuchern, werden von Milchschafen kurz gehaltene Grasflächen von zahlreichen Obstbäumen beschattet, laden lauschige Ecken zum Verweilen ein und "spricht ein Meer von Blumen die Herzen der Menschen an". Schwerpunkt der Führung waren die Heilpflanzen, die einen großen Teil des Areals einnehmen. Gleich zu Beginn lagen auf einem Tisch Fachbücher und Informationsmaterialien aus und luden zum Blättern ein, bevor Andreas Roskam die Besucher in die Welt der Heilkräuter einführte. Gerne schnitt er hier und da einen Zweig zum Riechen oder auch Schmecken ab. Er erklärte verschiedene Anwendungsmöglichkeiten, zum Beispiel als Badekräuter und Tees oder auch als Zusatz bei der Seifenherstellung.

Einige Produkte standen den Besuchern gegen eine Spende für einen guten Zweck zur Verfügung. Eine überaus großzügige Kaffeetafel nach dem Rundgang beschloss die Veranstaltung.

IMG 2048  IMG 2049

IMG 2051  IMG 2053

IMG 2056  IMG 2058

IMG 2060

 

Nachlese: BAROCK-Musik

Bericht und Fotos: Edgar Sager vom 26.06.24

300 Jahre alt und trotzdem frisch
- Barockmusik zum 30-jährigen Bestehen des Vereins -

Ein besseres Geschenk hätte der Großefehner Kultur- und Heimatverein sich und den 50 Zuhörern zu seinem 30-jährigen Bestehen kaum machen können: 300 Jahre alte Musik aus Italien und Deutschland. Es klingt nach "verstaubt". Doch die Kenner - von ihnen waren wohl viele im Publikum in der Mittegroßefehner Kirche - wissen: Alt ist nicht gleich verstaubt.

Das fünfköpfige Norddeutsche Barockensemble mit vier Streichern und einem Cembalisten bot unter anderem Werke von Vivaldi - bekannt durch die "Vier Jahreszeiten - , Mancini und Pachelbel, dessen bekannter "Kanon in D-Dur" hier durch das "Magnificat" abgelöst wurde. Locker, aber engagiert, fröhlich, aber konzentriert, ließen die fünf Musiker ein frisches Barock erklingen.

Das Barockensemble gab sich ebenso engagiert im Zusammenklang mit dem Vocalensemble Harlingerland unter der Leitung von Inka Drengemann-Steudtner, die auch die Gesamtleitung des Abends hatte und selbst mit zwei Blockflötenstücken brillierte. Der etwa 20-köpfige gemischte Chor war - schlicht gesagt – einfach mitreißend. Hier darf ausnahmsweise mit einem verstaubten, aber aussagekräftigem Begriff gearbeitet werden: Mit Inbrunst wurden die geistlichen Werke vorgetragen. Wie der Chor beispielsweise aus dem "Gloria patri et Filio" im "Nisi Dominus" noch mehr herausholte als kaum noch als möglich erachtet: Gänsehaut!

Für all das konnte sich der Verein nur symbolisch mit einer Sonnenblume für die Mitwirkenden bedanken.

Ein Dank gilt auch Pastorin Schuster-Scholz, die der Veranstaltung den kirchlichen Rahmen gab.

KHV Barock 23.06.24 1

KHV Barock 23.06.24 2

KHV Barock 23.06.24 3

 

Nachlese: Geführte Wanderung in Hollsand

Bericht und Fotos: Friedrich Freudenberg vom 03.06.24

Die 16 Teilnehmer dieser Veranstaltung trafen sich zunächst bei Kaffee und Kuchen im Waldhaus Hollsand, wo die Gästeführerin, Frau Franzen, eine Einführung in die Geschichte des Hollsand gab. Anschließend führte sie uns auf einer zweistündigen Wanderung durch das bewaldete Dünen- und Flugsandgebiet, das seit 1951 unter Naturschutz steht.

In ihrem Vortrag erläuterte Frau Franzen ausführlich, wie die Dünenlandschaft entstanden ist und wie es dazu kam, dass hier die ehemalige Heidelandschaft in Wald umgewandelt wurde.

So erfuhren wir, dass die erste Generation der Dünen bereits in der vorletzten Eiszeit entstand, als der hier vorhandene aus Decksand bestehende, fast vegetationsfreie Boden von starken Winden angegriffen und zu Dünen aufgehäuft wurde. Zu einer erneuten Dünenbildung kam es dann später, vor allem im 17. und 18. Jahrhundert. Damals wurden die hier bestehenden ausgedehnten Heideflächen durch übermäßiges Plaggenschlagen und durch die zunehmende Beweidung mit Schafen über weite Strecken zerstört, so dass der Boden freigelegt wurde und der Wind die alten Dünen mit Sand überdecken und weiter aufhöhen konnte. Damals bestand die Gefahr, dass die Flugsande und die Wanderdünen die benachbarten Ackerflächen der Bauern aus Großoldendorf übersandeten. Daher wurde die traditionelle Nutzung der Heide aufgegeben, das Gebiet vermessen und den Bauern jeweils eine Waldparzelle als Eigentum übergeben. Ihnen wurde zur Auflage gemacht, diese mit Kiefernsamen aufzuforsten. So entstand damals aus der Heide ein Kiefernwald. Dieser ursprüngliche Kiefernwald wurde 1942 durch einen Brand zum größten Teil zerstört. Bei der Wiederaufforstung verwendete man neben der Kiefer auch andere Baumarten wie Roteichen, Fichten und Douglasien. Einige Flächen bewaldeten sich auch selbst durch natürlichen Aufwuchs von Eichen, Birken und Kiefern und Straucharten wie Eberesche, Faulbaumund Brombeere, so dass eine ausgesprochen vielfältige Waldlandschaft entstand.

Auf unserer Wanderung führte uns Frau Franzen durch das interessante Dünengebiet im Nordwesten des Hollsand. Dort zeigte sie uns an mehreren Orten, welche Besonderheiten und sehenswerte Objekte hier zu finden sind. Die erste Station war Der dicke Stein, ein mächtiger Findling, der hier vom Gletscher der vorletzten Eiszeit abgelagert wurde (vgl. Bild 1). Er lag lange Zeit unter einer dünnen Sandschicht, bis er 1942 nach dem großen Waldbrand zum Vorschein kam. Er hat einen Durchmesser von gut anderthalb Metern und er ragt etwa 25 cm aus dem Boden. Auffällig ist seine kreisrunde Form und seine glatt geschliffene. leicht gewölbte Oberfläche.

Von dort gingen wir weiter zum Kugelberg, einer Einzeldüne, deren Höhe früher mit 18.60 m über NN angegeben wurde (vgl. Bild 2). Sie gilt die als höchste Erhebung des ostfriesischen Festlands. Heute ist der Kugelberg etwas niedriger. Freigelegte Baumwurzeln lassen erkennen, dass hier der Boden durch häufiges Betreten und durch Aktivitäten wie Rodeln, Radfahren, Reiten und Motorradfahren abgetragen wurde. Das Beispiel des Kugelbergs steht exemplarisch für die übermäßige Belastung des Dünengebietes im Hollsand. Unser nächstes Ziel war eine Waldlichtung westlich des Kugelbergs (vgl. Bild 3). Dort wurde vor einigen Jahren durch Abholzen eine kleine, offene Fläche geschaffen, die an die frühere Heidelandschaft erinnert. Hier hat sich spontan wieder die Besenheide angesiedelt. Als Begleitpflanzen fanden wir weitere kleinwüchsige Arten wie die Heidelbeere, die Drahtschmiele oder die Pillensegge. Alle diese Pflanzen brauchen viel Licht und so ist leider zu erwarten, dass dieser neu geschaffene, ökologisch wertvolle Lebensraum wieder verschwindet, wenn die Fläche nicht offen gehalten wird. Zum Schluss führte uns Frau Franzen noch zu dem etwas geheimnisvoll anmutenden kleinen Waldhaus, dem sog. Hexenhaus, das früher dem Textilwarenhändler de Loewe aus Spetzerfehn gehörte. Er besaß hier eine Waldparzelle und nutzte das Haus zeitweilig als Unterkunft für sich und sein Pferd (vgl. Bild 4). Heute sind das Waldstück und das Haus im Besitz der Familie Weers aus Großefehn.

Holle Sand Exkursion 1  Am Kugelberg 2
                     Der Dicke Stein                                                                     Am Kugelberg

Holle Sand Exkursion 2  Holle Sand Exkursion 5
          Waldlichtung mit Heide                                                                Waldhaus                      

 

 

Geführte Wanderung in Hollsand

 

Geführte Wanderung in Hollsand

Auf der hohen ostfriesischen Geest zwischen den Dörfern Neufirrel und Großoldendorf in der Gemeinde Uplengen bietet der Hollsand eine reizvolle Landschaft. Der Boden in dem 126 Hektar großen Gebiet in Ostfriesland ist mit eiszeitlichen Decksanden überzogen und durch Auswehungen haben sich mehrere sogenannte Binnendünen gebildet. Mit ihren gemessenen Höhen bis 18,6 Meter über N.N. stellen sie die höchste Erhebung auf dem ostfriesischen Festland dar.

Die Vegetation mit einer natürlichen Bewaldung aus Krüppeleichen, Birken und Kiefern prägt große Bereiche dieser Landschaft. Als größtes Binnendünengebiet in Ostfriesland und wegen seiner vielfältigen und schönen Waldlandschaft wurde Hollsand schon früh unter Naturschutz gestellt.

Um 14.30 Uhr wird Frau Franzen vom Tourist-Büro Uplengen uns im Restaurant „Waldhaus“ bei Tee und Kuchen über Hollsand vortragen. Anschließend führt sie uns auf einer bequemen Route durch einen kleinen Teil des Wandergebietes.

Termin:  Samstag, 25. Mai 2024, 14.30 Uhr

Start:     13:15 Uhr Bürgerhaus Großefehn (Anfahrt per Fahrrad)

             14:00 Uhr Bürgerhaus Großefehn (Anfahrt per PKW – Mitfahrmöglichkeiten)

Treffen: Parkplatz Restaurant „Waldhaus“ Neufirreler Str. 18, 26670 Uplengen

Kosten: € 10,00 (Vortrag/Führung/Tee/Kaffee u. Kuchen)

Anmeldung bis 20. Mai 2024: Friedrich Freudenberg Tel. 04943-2218

Nachlese

 

Nachlese: Ein Spaziergang übers Moor

 

Ein Spaziergang übers Moor – ein Lichtbildervortrag von Klaas Hermann Diddens

"O schaurig ist's über's Moor zu gehn...". Mit diesem Zitat aus Annette von Droste-Hülshoffs Ballade "Der Knabe im Moor" eröffnete Klaas Hermann Diddens seinen Lichtbildervortrag in Strieks Huus in Ostgroßefehn.
Eingeladen hatte der Kultur- und Heimatverein Großefehn. Die Vorsitzende Grete Tornow begrüßte die 35 Zuhörerinnen und Zuhörer. Diese wussten, dass es nicht schaurig werden würde: Bereits zum achten Mal war Diddens vor Ort gewesen und stets waren seine Vorträge - auch jetzt wieder auf Platt - mit feinem Humor gewürzt.
"Ein Spaziergang übers Moor" lautete sein Thema dieses Mal. Der begeisterte Naturfotograf, bekannt unter anderem für seine extremen Nahaufnahmen, führte sein Publikum durch nahezu alle verbliebenen Reste der hiesigen Hochmoore, in denen er immer wieder bedrohte Tier- und Pflanzenarten entdeckt. Unter anderem Sonnentau, Moorlilien oder Orchideen, seltene Schmetterlinge, Libellen, Eidechsen und Moorfrösche waren für ihn "kleine Wunder, die man kaum für möglich hält". Der leinwandgroße Spinnenkopf, die filigranen Libellenflügel, die klebrigen Greifer des Sonnentaus oder - als Höhepunkt zum Schluss - Hunderte von Tautropfen im Spinnennetz, von denen jeder einzelne die Umgebung widerspiegelte.

Foto: Privat

Diddens 1 2024

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.