Von Ostfriesland nach Amerika
Bericht: Edgar Sager vom 06.02.19
"Die Arbeitsgeräte der Pastoren in den neu gegründeten Siedlungen der ostfriesischen Auswanderer waren die Bibel und das Pferd."
Damit umriss Pastor Jürgen Hoogstraat (Victorbur) in seinem Vortrag "Von Ostfriesland nach Amerika" vor etwa 75 Zuhören im Bürgerhaus Großefehn die schwierige Situation von Kirche und Auswanderern. Eingeladen hatte der Großefehner Kultur- und Heimatverein.
Hoogstraat beschrieb die tiefe Gläubigkeit der Ostfriesen, die in allen Konfessionen ihren Glauben in die Neue Welt verpflanzt hätten. In den Weiten das Landes seien Dörfer nur eine Ansammlung weit entfernter Einzelhöfe gewesen, erreichbar für die wenigen Geistlichen nur per Pferd. "Da war nichts weiter. Zwischenbergen ist dagegen eine Großstadt."
Der Bedarf an Geistlichen in den Neugründungen sei riesig gewesen. In Ostfriesland habe man das Problem erkannt und die Äußere Mission vorangetrieben.
Hoogstraat schlug in seinem fast zweistündigen Vortrag den Bogen von den Auswandererschicksalen des 19.Jahrhunderts zu dem Strackholter Pastor Remmer Janssen und berichtete anhand von Bildern und schriftlichen Quellen über dessen herausragende Rolle bei der Ausbildung junger Männer zu Pastoren für Amerika.
"Janssens Gründung der Missionsschule 1886 in Strackholt machte Ostfriesland zu einer tragenden Säule des Missionswerkes, und Janssen hat richtig Dampf gemacht", sagte Hoogstraat. 96 junge Männer hätten bis zum Ersten Weltkrieg die Schule durchlaufen. Damit habe Janssen eine "unsichtbare Brücke des Glaubens" zwischen Ostfriesland und den ostfriesischen Neugründungen in Übersee geschaffen. Selbst seine beliebten Missionsfeste seien in Amerika kopiert worden: "Sie waren das, was man heute ein Freiluftfestival nennen würde."
Jürgen Hoogstraat