Nachlese: Besichtigung van Möhlens
Mühle, Schmiede, Tee und Kuchen
- Eine interessante Besichtigungstour -
Uns Möhlen
Nu steiht uns olle Möhlen
so naar in Reg'n und Rött.
De Klapp'n van de Flögels spölen,
wenn de Wind daröver stött.
Dat Rad, dat kann nich dreihen,
de Raden, de stahn still.
De Wind, de mag ok weihen,
van welker Sied he will.
Dat gahnde Wark verspaakde,
dat Dack is gries un verleckt.
Ick wull, dat de Blitz die raakte,
of de Störm die toschannebreckt.
Mit diesem Trauergesang eröffnete Vorstandsmitglied Enno Peters die Besichtigung der Spetzerfehner Mühle Steenblock. 1957 hatte der Heimatdichter Johann Schoon den jämmerlichen Zustand der Mühle in seinem Gedicht beschrieben. Nichts davon ist so geblieben. Das erfuhren die Besucher aus dem Munde des heutigen Besitzers Heye Steenblock und mit ihren eigenen Augen. Nach einer grundlegenden Renovierung und Modernisierung ist der Galerieholländer seit 1961 wieder voll funktionsfähig. Die Steenblocks haben die Familientradition des Müllerhandwerks wieder mit Leben erfüllt: Heye Steenblock hat den Beruf des Müllers bei seinem Vater Theodor erlernt und leitet die einzige Mühle in Ostfriesland, die gewerbsmäßig mit Wind betrieben wird.
Steenblock führte die Gruppe in ein heute seltenes traditionelles Handwerk ein. Nach einem Ausflug in die Geschichte der Mühlen allgemein zeigte er unter anderem das mühsame Nacharbeiten ("Schärfen") eines Mühlsteins, erklärte die Bedeutung der verschiedenen Flügelstellungen an einem übermannsgroßen Bockwindmühlen-Modell, ließ die Mühle auf dem Mahlboden klappern ("Es klappert die Mühle...") und zeigte auf der Galerie, wie sich die Jalousien der Flügel zentral steuern lassen. Steenblocks Worte und Handlungen waren trotz aller Tradition keineswegs altmodisch "verstaubt", wenn auch - das darf hier gesagt werden - die Besucher ziemlich verstaubt mit Mehlstaub wieder ins Freie kamen. Doch dafür hatte der Müller vorgesorgt und verteilte Kleiderbürsten.
Die geplante Besichtigung der Ostgroßefehner Mühle musste wegen dortiger Bauarbeiten ausfallen. Statt dessen wurde die Schmiede Striek besichtigt, wo Rudolf Rademacher, 1. Vorsitzender des Vereins "Historische Schmiede Striek", und Bodo Ley als Schmied interessante Einblicke in die Geschichte der Schmiede und die Tradition des Schmiedehandwerks gaben.
Die dritte Tradition wurde durch Tee und Kuchen in Gestalt einer Ossi-Torte in der Upkamer des Compagniehauses gelebt.
Text und Bilder: Edgar Sager vom 13.02.24