Nachlese: Busfahrt Greetsiel

 

Nachlese zu unserer Busfahrt zum Steinhaus in Greetsiel

Nach einer angenehmen Busfahrt wurde unsere Gruppe am Eingang des Steinhauses von Hans-Georg Boomgaarden empfangen, der für uns eine mehrstündige Führung vorbereitet hatte. Er leitet den Verein Ländliche Akademie Krummhörn, der das Steinhaus als Büro- und Verwaltungsgebäude nutzt. Der erste Teil der Führung erfolgte bei einer Teestunde im Saal des Steinhauses, dann folgte ein Gang durch die anderen Räume des Gebäudes. Boomgaarden, der gebürtig aus der Krummhörn stammt, ist mit der Kulturgeschichte und Sprache seiner Heimat sehr vertraut. So konnte er uns seine fundierten Kenntnisse über das Steinhaus ausschließlich in plattdeutscher Sprache übermitteln.

Er gab zunächst eine allgemeine Einführung in die Geschichte des Hauses. Dessen Urprünge gehen auf die Grafenfamilie der Cirksenas zurück, die hier gegen Ende des 14. Jahrhunderts ein Backsteinhaus errichtete. Dieses Haus wurde im 17. Jahrhundert bis auf den Keller abgetragen und durch das bis heute erhaltene Gebäude ersetzt.

Danach gingen wir in den Saal des Hauses, wo für uns ein schön gedeckter Tisch mit Tee und Kuchen bereit stand. Während der Teestunde hielt unser Gastgeber zunächst einen interessanten Vortrag über die Geschichte des Teetrinkens in Ostfriesland. Dabei verstand er es, seine Ausführungen auf humorvolle Art und mit lustigen Anekdoten zu präsentieren. Bei uns Gästen fanden die im Haus vorhandenen seltenen Utensilien, wie silberne Teesiebe, eine Kneifzange für Kandis oder eine zweihundert Jahre alte ostfriesische Teetasse besonders großes Interesse.

Im weiteren Verlauf der Teestunde ging der Vortragende anhand von Lichtbildern näher auf die wechselvolle Geschichte des Steinhauses, auf seine Bewohner und auf die besondere Ausstattung des liebevoll restaurierten Hauses ein. Die Zuhörer waren vor allem beeindruckt von der Atmosphäre des Saales mit seinen extrem hohen Wänden und der prunkvollen Ausstattung mit den historischen Bodenfliesen in Grün und Gelb, einem schönen Messingkronleuchter und dem aufwändig restaurierten, prachtvollen Kamin.

Nach dem Tee wurden wir auch durch die anderen Räume geführt. Die Eingangshalle, die Küche, das Lesezimmer, alle sind ebenfalls stilgerecht renoviert und zum Teil auch mit wertvollen antiken Möbeln ausgestattet worden. Zum Abschluss konnten wir auch in den alten Gewölbekeller hinabsteigen. Er stammt aus dem 14. Jahrhundert und ist der einzige Bauteil, der von dem ursprünglichen Steinhaus der Familie Cirksena übrig geblieben ist. Der Raum ist so niedrig, dass man ihn, vor allem wegen der mächtigen Kreuzgewölbe, nicht aufrecht begehen kann.

Auffällig sind die Öffnungen in den Wänden, die wie Schießscharten aussehen, aber in Wirklichkeit zur Belüftung des ehemals als Vorratsraum genutzten Kellers dienten.

Dass das jetzige Steinhaus, das aus dem 16. Jahrhundert stammt, in dieser Form und mit dieser kulturhistorisch wertvollen Ausstattung so gut wieder hergestellt ist, verdanken wir vor allem einem Mann, nämlich dem Denkmalpfleger Jan Smidt. Er gilt als der eigentliche Entdecker des Hauses und er hat es zu seiner Lebensaufgabe gemacht, es möglichst originalgetreu zu restaurieren und als geschütztes Baudenkmal für die Nachwelt zu erhalten. Er war der Vorbesitzer des Steinhausesund lebte auch dort. Bevor er im Jahr 2019verstarb, vermachte er es der ten-Doornkaat-Stiftung, die heute sein Werk weiterführt.

Am Ende der Veranstaltung bedankten sich die beiden Vorsitzenden unseres Kultur- und Heimat- vereins, Grete Tornow und Enno Peters, bei Hans-Georg Boomgaarden für eine sehr gelungene Führung, die uns allen einen erlebnisreichen Nachmittag bescherte.

Friedrich Freudenberg

Fotos: Privat

Greetsiel 1 16.03.24    Greetsiel 2 16.03.24

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