Lieder und Arien mit Mareke Freudenberg und Torsten Johann
Datum: 03.02.2013
Mareke Freudenberg und Torsten Johann
Einen musikalischen Hochgenuss verspricht das Konzert der Oldenburger Opernsängerin Mareke Freudenberg in der Kirche ihres Heimatortes Aurich-Oldendorf. Nach ihrem mit viel Lob bedachten Auftritt zusammen mit der Harfenisten Annika Wirth im Herbst 2010 wird sie dieses Mal von dem hochkarätigen Cembalisten Torsten Johann begleitet, der als gebürtiger Wilhelmshavener ebenfalls mit unserer Region verbunden ist. Beide Künstler freuen sich deshalb nach eigenem Bekunden besonders auf dieses Konzert, in dem sie ausgesuchte Lieder und Arien des Barocks und der Alten Musik vortragen, u.a. von Monteverdi, Bach, Purcell und Dowland.
Mareke Freudenberg ist festes Soloensemblemitglied des Oldenburgischen Staatstheaters. Zusätzlich ist sie eine gefragte Konzertsängerin in verschiedenen kammermusikalischen Besetzungen und ist mit mehreren internationalen Preisen bei Opern- und Liedwettbewerben ausgezeichnet worden.
Torsten Johann ist Mitbegründer des weltbekannten Freiburger Barockorchesters, ist international begehrt als Orgel- und Cembalosolist und konzipiert die Konzertprogramme des Freiburger BarockConsorts. 2003 gründete er das Sommerfestival ?Klassik am Meer" in seiner Geburtsstadt Wilhelmshaven.
Beginn: 17.00 Uhr
Ort: Kirche Aurich-Oldendorf
Eintritt: 12,00 € (nur an der Abendkasse)
150 Zuhörer genossen Edelsteine der Alten Musik
Die Ankündigungen des Großefehner Kultur- und Heimatvereins wurden mehr als erfüllt: "Perlen des Barock" waren versprochen für den Sonntagnachmittag in der Aurich-Oldendorfer Petruskirche, Edelsteine der Alten Musik sind es geworden. Hochkarätig brachten Mareke Freudenberg (Sopran) und Torsten Johann (Cembalo) die Herzen der 150 Zuhörer "zum Aufblühen", so wie es sich Pastor Rainer Hecker in seiner Begrüßung gewünscht hatte.
Die beiden Oldenburger Künstler zeigten ihr Können in einem zweistündigen Programm mit 14 Arien, Kantaten, Madrigalen und Cembalo-Solostücken. Englische und italienische Komponisten des 16. bis Anfang des 18. Jahrhunderts hatten sie sich ausgewählt, wobei Georg Friedrich Händel beide Länder vertrat.
Gleich bei den beiden ersten geistlichen Stücken von Alessandro Grandi zeigte sich das perfekte Zusammenspiel der Musiker. Getragen von Torsten Johanns Spiel und dem hellen, obertonreichen Klang seines Cembalos zeigte Mareke Freudenberg nicht nur alle Facetten ihre Stimme, sondern zog mit ihrem hingebungsvollen Ausdruck und ihrer intensiven Körpersprache das Publikum in ihren Bann. Das galt nicht nur für die eher dramatischen Stücke, die ihren Höhepunkt in Monteverdis berühmten "Lamento d'Arianna" fanden, dem zu Noten gewordenen Ausdruck von Trauer, Verlassenheit und Verzweiflung. Nach den letzten Klängen war ein kollektives Durchatmen nahezu hörbar.
Mit einem musikalischen Augenzwinkern als Kontrapunkt zur Dramatik wurden die zeitlosen und eher mehr subjektiven Nöte und Sehnsüchte der Verliebten in zahlreichen Liebesliedern vorgeführt, beispielhaft die "Unquiet thoughts" von John Dowland oder das populäre "Amarilli, mia bella" von Giulio Caccini.
Mit der "Toccata Settima" von Michelangelo Rossi als Solostück zeigte Johann die Freiheiten und Möglichkeiten, die diese Kompositionsweise einem Cembalisten von hohem Rang bietet.
Die Pause bei von den Künstlern passend ausgesuchten italienischen Weinen im Gemeindesaal - englische konnte nicht geboten werden - bot Gelegenheit für das Stammpublikum zu plaudern. Man kennt sich und besonders Mareke Freudenberg, denn Aurich-Oldendorf ist ihr Heimatdorf. Dort hat sie - wie Pastor Hecker schmunzelnd betonte - im Konfirmandenunterricht singen gelernt.
Ein anrührendes Abschiedslied zum Abend gab es nach Standing Ovations als Zugabe: Mit Johann Sebastian Bachs "Schlummert ein, ihr matten Augen!" zeigten Torsten Johann und Mareke Freudenberg noch einmal ihre ganze Ausdruckfähigkeit.
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